Heiß, ein Scheingewitter und eine Scheindemokratie

Heute war also der heißeste Tag des Jahres.
Unter der Dachschräge waren es 33,8°C.
So gesehen ging das ja eigentlich noch. Ich habe in den vergangenen Jahren auch schon andere, höhere Temperaturen gemessen.
Durch den Ventilator ist es auch einigermaßen auszuhalten. Man darf sich nur nicht viel bewegen.

Am Nachmittag zogen von Westen her die ersten Wolken auf.

            

Danach zog es sich immer mehr zusammen und ein Gewitter kam langsam an­ge­wackelt. Auch die ersten Tropfen fielen.
Aber es entpuppte sich als ein Scheingewitter, denn weder Gewitter, noch Regen ent­fal­te­te sich so, dass eine Abkühlung eintreten konnte.

Aber als Sommertag war es andererseits auch sehr schön. :)
In den nächsten Tagen soll es ja auch mehr regnen, was für den Garten ganz gut wäre.
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Über die Türkei zieht ein Gewitter anderer Art. Und es ist leider kein Scheingewitter, son­dern harte Realität. Und die Blitze treffen viele Unschuldige.

"Türkei verhängt Ausreiseverbot für Wissenschaftler"
Was für eine Titelzeile in den Nachrichten!
1.600 Dekane von Hochschulen wurden zum Rücktritt aufgefordert.
Aber allen Universitätskräften und Wissenschaftlern werden Dienstreisen ins Ausland ver­boten.
Und die Wissenschaftler aus dem Ausland sollen zurückkehren und vorerst nicht mehr ausreisen dürfen.

"Seit dem Putschversuch am Freitag hat die Regierung etwa 50.000 Soldaten, Polizisten, Richter und Lehrer festgenommen oder suspendiert."

Was für eine Perversion einer Demokratie, wo eigentlich die Selbstbestimmung des Men­schen und seine Persönlichkeitsrechte ein besonders hohes Gut sein sollten.

Doch dahinter scheint die (sicher begründete) Angst zu stecken, dass die Eliten und Intellektuellen vorerst dem Land den Rücken zukehren würden, um selbst nicht zur Zielscheibe in der "Säuberungsaktion" zu werden, die so wahllos erscheint.
Wer sollte denn dann die Türkei wirtschaftlich voranbringen, wenn die aufgeklärten Menschen die Türkei verlassen würden?

Aber ich würde bezweifeln, dass so etwas auf längere Sicht erfolgreich sein könnte.
Und ich hoffe auch von ganzem Herzen, dass es nicht erfolgreich sein wird.
Denn die Menschen in der Türkei haben etwas Besseres verdient als diesen Menschen, der das Land geradewegs in die mittelalterlichen Verhältnisse zurückführt.

An die Stelle von Erdoğan, dem Möchtegern-Diktator oder sogar Möchtegern-Despoten, gehört ein Mann vom Schlage Atatürks, der das Land modernisiert hatte.
Dann hätte das Land Türkei und die darin lebenden Völker eine wirkliche Zu­kunfts­chance.

In seinem Verhalten und dem, was Erdoğan zur Zeit mit dem Land veranstaltet, of­fen­bart sich aber gerade, dass er nicht das Zeug zu einem "Sultan" hat.
"Sultan" kommt aus dem Arabischen und bedeutet "Stärke". Aber genau das zeigt Erdoğan eben nicht, denn er setzt auf Einschüchterung und Gewalt seinem eigenen Volk gegenüber.

"Wer nicht für mich ist, ist gegen mich!"
Was für ein Satz, der vielleicht zum Anführer einer schlichten kriminellen Jugendgang passen würde, aber doch nicht zum Präsidenten eines sich demokratisch nennenden Landes!
Wahre Stärke und Führungsqualität im Sinne einer echten und geachteten Autorität würde sich eben genau anders zeigen.
Die Demokratie existiert zur Zeit in der Türkei nur auf dem Papier.
Es ist nur noch eine bloße Scheindemokratie.

Und ich wünschte, Erdoğans Gehabe wäre auch nur ein Scheingewitter. …